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Kann ein Traum wahr werden?

Leserbrief BZ vom 03.04.2021 zu Wie wird die Klinik deutsch-französisch D. Sattelberger

Kann ein Traum wahr werden?


Nein- nicht das deutsch-französische Krankenhaus in Breisach, denn hier gab es in der letzten Gemeinderatssitzung vom 30.03.2021 viel zu viele Wenns und Abers.
• Bürgermeister Rein ist zwar Präsident der neuen Arbeitsgruppe Gesundheit im neugegründeten Eurodistrict doch es ist erstmal eine AG.


• Von TRISAN (trinationales Kompetenzzentrum für Gesundheitsprojekte) wurde ein Projekt generiert: Analyse zum medizinischem Angebot, zu Gesundheitsvorsorge und – strukturen und zu den Patientenströmen am Oberrhein, zwischen der Helios Rosmann Klinik Breisach, den Krankenhäusern von Colmar, Mulhouse und dem Herzzentrum Bad Krozingen.
• Durch ein Modellprojekt im Rahmen des Aachener Vertrages könnten die Fragen der unterschiedlichen Abrechnungssysteme geklärt werden
Begriffe wie Hoffnung, Arbeitsgruppe, Überlegungen und Zuversicht reichen leider nicht aus um die aktuellen Sorgen rund um die Notfallversorgung und den Erhalt des Breisacher Krankenhauses auszuräumen. Vielmehr deutet die Wortwahl auf ein langfristiges Ziel hin, ein Zukunftsprojekt, das nebenher auch weiterverfolgt werden sollte.
Eine Lösung für die jetzige höchst kritische Personalsituation - Arbeitsverträge werden nicht verlängert, Mitarbeiter kündigen- ist das deutsch-französische Krankenhaus leider nicht. Daher kam aus dem Gemeinderat der Vorschlag, einen Appell an den Kreistag zu richten, das Krankenhaus wieder in kommunale, gemeinnützige, öffentliche Trägerschaft zu übergeben.
Vor einem Jahr schien ein Trägerwechsel noch wahrscheinlich, so Bgm Rein. Der Deal wäre gewesen, dass das Krankenhaus zurück an den Landkreis geht. Da der Landkreis die Kreisträgerschaft aber nicht übernehmen will, müsste die Stadt Breisach das Krankenhaus übernehmen. Sehr großes Interesse an unserem kleinen Breisacher Krankenhaus hatte das Diakoniekrankenhaus Freiburg bekundet. Breisach könnte mit seiner orthopädischen Chirurgie eine passende Ergänzung darstellen. Dazu kam es leider nicht weil das Diakoniekrankenhaus bereits im eigenen Haus Investitionen getätigt hatte. Träumen wir ein bisschen: Crowdfunding – die Stadt bekommt das Geld für den Rückkauf des Krankenhauses von Helios zusammen und das Diakoniekrankenhaus übernimmt die Trägerschaft.
Realität: Wir haben an diesem Abend von unserem Bürgermeister gehört: „wir diskutieren nicht um Dichtmachen, sondern um eine Verlagerung von Kompetenzen, Zuständigkeiten von Grundversorgung“. Spätestens jetzt müsste jedem klar sein, dass hier eine eigene Werbesprache angewandt wird. Klinikschließungen sind unpopulär. Wer das sagt, muss mit Widerstand rechnen. Daher werden Klinikstandorte nicht geschlossen, sondern „weiterentwickelt und zukunftsfähig“ gemacht. Die medizinische Versorgung wird nicht reduziert, sondern „verbessert“. Ziel eines Aktienkonzerns ist übrigens nicht die Weiterentwicklung von Kliniken, sondern Kosteneinsparung.
Der Bürgermeister kündigte einen Brief an die Landrätin an. Möge dieser Brief zur kritischen Lage des Krankenhauses und mit der Option eines Trägerwechsels auf fruchtbaren Boden fallen
Manchmal können Träume auch wahr werden.

Iris Stellmacher – 08.04.2021